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Weißer Riesling
Weißer Riesler, Rieslinger, Rössling, Rheinriesling, Moselriesling,
Rheingauer, Johannisberg, Hochheimer, Mingelberger, Kleinriesling,
Gewürztraube, Pfefferl, Rheinriesling (Österreich), Gentil Aromatique,
Petracine (Frankreich), Riesling Renano Bianco, Reno (Italien), Ryzlink
rynsky (Tschechien, Slowakei), Starovetski (Slowenien), Graschevina
(Kroatien), Rajnai Rizling (Ungarn), White Riesling, Johannisberg (USA).
Nicht mit Riesling identisch: Welschriesling, Schwarzriesling,
Greyriesling, Emeraldriesling, Goldriesling.
Bekannteste deutsche Weißweinsorte für Weine aller Qualitätsstufen.
Verbreitung: Schwerpunkt Mitteleuropa und Nachbargebiete.
Deutschland (23 000 ha), Mosel, Saar, Ruwer (6800 ha), Pfalz (4900 ha),
Württemberg (2 700 ha), Rheingau (2 700 ha), Rheinhessen (2 200 ha),
Baden (1350 ha), Nahe (1200 ha), Mittelrhein (500 ha), Bergstraße (300
ha), Franken (200 ha), Ahr (20 ha), Saale Unstrut (22 ha), Sachsen (40
ha), Luxemburg (160 ha), Frankreich (3000 ha), Elsass, Österreich (1300
ha), Norditalien (300 ha), Südosteuropa bis Ukraine, Nordamerika (1800
ha), Australien (3 750 ha) und Südafrika (1000 ha).
Herkunft: Nach den Eigenschaften und dem frühesten Vorkommen
vermutlich aus den Wildreben am Oberrhein ausgelesen. Früheste Nennung
für Wurzelreben 1435 in Rüsselsheim, 1464/65 Mosel, 1477 Elsass, 1490
Weinberg in Worms (daher 1990 deutsche Riesling-Sonderbriefmarke zum 500.
Jubiläum). Nach 1500 allgemein verbreitet, gehörte zu den empfohlenen
Sorten aller Landesherrn an Rhein und Mosel. Herkunft des Namens
vielleicht von der Neigung zur Verrieselung.
Merkmale: Triebspitze gelbgrün, weißfilzig, rötlich behaart.
Blatt mittelgroß, fünflappig; Oberfläche blasig; Unterseite wollig
behaart; Blattrand stumpf gezähnt. Traube klein bis mittelgroß,
geschultert, dichtbeerig. Beere klein bis mittelgroß, rund grüngelb,
schwarz punktiert, Sonnenseite gelbbraun. Geschmack saftig, fruchtig,
säuerlich bei Vollreife würzig süß.
Eigenschaften: Die spätreifende Sorte benötigt beste Lagen. Anbau
ist problemlos, für fast alle Böden und Erziehungsarten geeignet.
Wein: Rassig, lebendig, frisch, elegant, vornehm, adlig, von
fruchtiger Säure gekennzeichnet. Alle Qualitätsstufen vom einfachen
Kneippwein bis zur Trockenbeerenauslese möglich. Weine sind sehr lange
haltbar. Je nach Jahrgang und Lage mehr Kneippwein oder zu leichten
Speisen bzw. Fisch passend. Trockene Spätlesen und ältere Weine auch zu
kräftigeren Speisen. Edelsüß als Aperitif oder zu Desserts.
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Blauer Spätburgunder
Pinot Noir
Pino Nero, Pignol (Italien), Burgundac Crni (Slowenien, Kroatien),
Rounci (Tschechien), Kisburgundi Kék (Ungarn), Pinot Tinto (Portugal).
Das Prädikat "König der Rotweine" bringt die mit dem
Riesling vergleichbare Bedeutung des Blauen Spätburgunders nach Alter,
Verbreitung und Ruhm des Weines zum Ausdruck.
Verbreitung: Wichtigste Qualitätsrotweinsorte des gemäßigten
Klimas, Bedeutung, vergleichbar mit Cabernet Sauvignon für heißere
Weinbaugebiete. Stark zunehmender Anbau in allen deutschen Weinbaugebieten
(6 700 ha). Rote Hauptsorte in Baden (4200 ha), sonst in der Pfalz (630
ha), Rheinhessen (500 ha), Württemberg (450 ha), Rheingau (260 ha), Ahr
(250 ha), Franken (120 ha), Nahe (90 ha) und neu an der Mosel (60 ha). In
Frankreich (22000 ha), Hauptsorte in Burgund (Côte de Beaune), in der
Champagne neben Pinot Meunier und Chardonnay für Champagner; in
Österreich (300 ha), Norditalien (3 500 ha), Lombardei, Südtirol,
Schweiz (4200 ha, Wallis und Ostschweiz), Portugal (350 ha) und in
Südosteuropa. In Übersee ist er in Nord- (3 800 ha) und Südamerika (300
ha), Australien (1300 ha) und Südafrika im Anbau. Am weltweit
verbreiteten Blauen Spätburgunder kann wie am Chardonnay der Einfluß des
Klimas auf die Reife beobachtet werden. Im gemäßigten Klima zählen sie
zu den spätreifenden, im heißen zu den frühreifenden Sorten. Die dort
später reifenden, wie Cabernet Sauvignon oder Merlot sind im Norden so
spät reif, dass sie nur in Spitzenjahren qualitativ befriedigen.
Herkunft: Die den Wildreben Westeuropas nahe stehende Sorte kann
bereits zur Zeit der Römer (Vitis allobrogica) ausgelesen und kultiviert
worden sein. Karl der 111. brachte ihn von Burgund als "Clävner"
884 nach Bodman an den Bodensee. Vor 650 Jahren wurde er von den Mönchen
des Klosters Eberbach, als "Klebrot" in den Rheingau geholt und
die Ahr erreichte er nach Bronner ebenfalls aus Burgund. Seine alte
Bezeichnung in Baden war Clevner (14. Jh.). Für das Alter des Burgunder
sprechen auch die zahlreichen Spielarten oder Seitenlinien des
Burgundergeschlechts, die sich zwar nach Reifezeit, Beerenfarbe oder
Blatt- und Triebbehaarung unterscheiden, aber häufig erst zur Reifezeit
an den Trauben sicher unterscheidbar sind. Letztlich kann von einer
Burgunderfamilie gesprochen werden.
Merkmale: Triebspitze stark wollig behaart. Blatt mittelgroß,
dunkelgrün, rauh bis blasig; meist wenig gebuchtet, manchmal schwach
drei- bis selten fünflappig; Blattunterseite leicht wollig behaart,
Nerven vereinzelt beborstet, Blattrand stumpf gezähnt; Stielbucht
V-förmig. Traube alte Typen klein bis mittelgroß, walzenförmig,
dichtbeerig, selten geschultert, geteilt, neue lockerbeerige Klone weniger
Botrytis-anfällig. Beeren rund bis oval, dunkelblau, stark graublau
beduftet, dünnhäutig. Geschmack saftig, fruchtig, süß. Wegen
Botrytisneigung zwar wohlschmeckend, aber nicht für Lagerung und
Transport geeignet.
Eigenschaften: Im Anbau bereitet die Sorte keine größere
Probleme. Es sei denn, frühzeitige Fäulnis insbesondere bei den alten
Klonen macht mit sehr dichtem Beerenstand eine zu zeitige Lese notwendig.
Andererseits ermöglicht aber die Edelfäule das Gewinnen hochwertiger
Weißherbstauslesen. Gefährlich wurde der Sorte Überempfindlichkeit
gegenüber der Reisigkrankheit, die den Anbau an der Ahr fast zum Erliegen
brachte. (Virusinfektion, mit starker Verzweigung und schlechte Reife der
Triebe sowie Ertragsausfall).
Wein: Tief rubinrot (Burgunderrot), manchmal von einem warmen
Braunton durchstrahlt. Den Geschmack prägen Reife und eine fruchtige
Säure, verbunden mit an Holzfaßlagerung erinnernder, für alle
Burgunderweine typischer Note. Besonders im Jungwein kann die Frucht des
Weines an die von Brombeeren erinnern, im Alter gleicht sie mehr Nüssen
mit einer zarten Bittre. Reife und Säure machen die Spätburgunderweine
lange haltbar. Von denen des Weinbaugebietes Burgund sagt man, dass sie
erst nach zehn Jahren ihre Qualität am wertvollsten entfalten. Sie passen
zu kräftigen Braten, zu Wild oder Käse. Zunehmend Bedeutung gewinnen die
fruchtigen Weißherbste oder je nach Partner mehr von Reife (Badisch
Rotgold) oder von Frucht und Säure geprägten Rotlinge (Schillerwein) als
Schoppen oder zu Vorspeisen, Terrinen, hellen Braten. Bemerkenswert sind
die als Rotwein, Weißherbst oder Weiß (blanc) erzeugten Schaumweine.
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Ehrenfelser
Gm 9/93
Die Benennung erfolgte nach der Ruine Ehrenfels bei Rüdesheim im
Rheingau.
Verbreitung: der Anbau von insgesamt 412 ha erfolgt überwiegend in
den Weinbaugebieten Rheinhessen, Pfalz, Nahe und Rheingau, wird auch in
geringem Umfang in Kalifornien, im Staat New York und Kanada angebaut.
Herkunft: Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenveredlung der
Forschungsanstalt Geisenheim. Kreuzung: Weißer Riesling x Knipperle aus dem Jahr 1929. Züchter: H. Birk. Erteilung des
Sortenschutzes und Eintragung in die Sortenliste am 12. 6. 1969.
Merkmale: Triebspitze starkwollig, gelblichgrün, weißlich
überhaucht bis rötlich überlaufen mit weißem Treibspitzkern, oft
karminrot berandet; junges Blatt gelbgrün, schwach rötlich überlaufen;
Blätter mittelgroß bis klein, rundlich, fünflappig mit deutlichen
Seitenbuchten, rieslingartig, Stielbucht V-förmig geschlossen, Blattrand
grob gezähnt; Traube klein bis mittel, kegelförmig, teils geschultert,
kompakt; Beeren gelbgrün, rund, mittelgroß.
Eigenschaften: Mittelstarker, aufrechter Wuchs mit geringer
Geiztriebbildung, Austrieb-, Blüte- und Reifezeit sind mit dem Riesling
vergleichbar. Lageansprüche sind mittel bis hoch, toleriert auch trockene
Standorte wie Steillagen, die Erträge sind rieslingähnlich jedoch mit
höheren Mostgewichten. Durch die sehr gute Stielfestigkeit können die
Trauben länger am Stock belassen werden, um hochwertige Prädikatsweine
zu ergeben.
Wein: Betont fruchtiger, rieslingähnlicher Typ mit einer rassigen
Säure. Auffallend ist das dezente, elegante, leicht an Veilchen
erinnernde Bukett. Die Weine entwickeln sich schneller als Rieslingweine,
große Jahrgänge lassen sich aber ebenfalls lange lagern.
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Ehrenbreitsteiner
Gm 6414-36
Benannt nach der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz.
Verbreitung: Steht zur Zeit in einigen Versuchsanlagen in den
Anbaugebieten Rheingau, Mittelrhein, Mosel, Rheinhessen und Pfalz.
Herkunft: Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenveredlung der
Forschungsanstalt Geisenheim. Kreuzung: Ehrenfelser x Reichensteiner aus
dem Jahr 1964. Züchter: H. Becker. Sortenschutz wurde 1993 erteilt.
Merkmale: Triebspitze schwachwollig, grün; junges Blatt
fünflappig, stark gebuchtet, schwach behaart, glatt, grün. Blatt
mittelgroß, fünflappig, stark gebuchtet; Blattoberfläche dunkelgrün,
blasig, kahl; Unterseite matt, Blattnerven beborstet, Blattrand gesägt,
Stielbucht V-förmig überlappend. Traube groß, konisch, geschultert,
kompakt. Beere mittelgroß, oval, gelbgrün, festes Beerenfleisch.
Eigenschaften: Wuchs mittelstark, aufrecht, geringe
Geiztriebbildung. Die sehr hohe Blütefestigkeit bedingt gleichmäßige
Erträge auf Müller-Thurgau Niveau. Ansprüche an Boden und Lage gering.
Wein: Rassig mit betonter Säure, feinfruchtig, harmonisch, in
manchen Jahren etwas flach.
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